Wir reiten über den Wellen und immer näher, immer näher schneiden wir das allumgebende Blau in Richtung Horizont.
Gerne möchte ich wieder das Bild des Segelschiffes, unseres Lebens-Schiffes aus meinem Blog zu -10 Tagen in diesem Jahr- aufnehmen.
Nun sind wir bereits 100 Tage auf hoher See. Eigentlich ein Tag wie jeder andere, und doch. Manchmal ist es gut an „runden“ Terminen auch runde Sache zu machen. Umschau zu halten, Ausschau zu halten, unseren Proviant zu untersuchen, ja zu überprüfen.
- Haben wir noch genügend Vorräte für die weiteren See-Etappen?
- Haben wir noch die richtigen Karten und Instrumente für die sich stets verändernden Welten, die wir passieren, durch die wir reisen?
- Sind wir noch immer voller Leidenschaft für die von uns begonnene Reise zum Horizont?
Es tut gut den Anker für ein paar Stunden, oder ein paar Tage zu werfen. Sich zu verankern, an einer Stelle, mit einem bleibenden Blick auf den Stern, der uns treibt.
Es tut gut sich auszurasten, die Batterien wieder zu füllen, inne zu halten, sich mit seiner inneren Mitte zu verbinden. Sich selbst zu sein.
- Wie steht es mit der Identität unseres Schiffes, seiner Persönlichkeit?
- Wie ist unser gemeinsames Verhältnis?
- Verstehen wir einander?
- Oder leben wir bloß neben-einander?
- Sind wir zu einer reinen Zweckgemeinschaft geworden, ohne Verbund außerhalb der täglichen nautischen Notwendigkeiten?
- Hat sich in unserem Garten der Visionen, Pläne und Träume Unkraut angesammelt?
In diesem Zeitpunkt der Reflektion dürfen wir unsere Beziehung zu unserem Schiff, unserem Leben, unserem Unternehmen bewerten und untersuchen. Haben wir wirklich noch das gleiche Ziel? Oder segeln wir lediglich in die gleiche Richtung, weil es – scheinbar – nicht anders ginge?
Und wenn es stimmig ist, vereinen wir uns mit unserem Schiff, mit der Persönlichkeit unseres Lebens, unseres Unternehmens. Und setzen wir neuen Kurs auf jene Ziele, jene Horizonte, die uns beiden wertvoll und ersehnenswert erscheinen.
Wechseln wir, wenn nötig, unseren Kurs. Beschäftigen wir uns mit den Unkräutern in unserem Garten. Gehen wir mit prüfendem, doch stets wohlwollendem Blick durch unser Anwesen und setzen wir Akzente, Blickachsen und Kraftplätze.
Finden und bestärken wir jene Leidenschaft, jenen Purpose, der uns vor so vielen Tagen unsere Seereise beginnen hat lassen.
Seien wir jenes Selbst, von dem wir schon immer geträumt haben, wonach wir uns schon immer gesehnt haben.
Leben wir jenes Selbst, wofür wir geschaffen wurden.
In den nächsten 100 Tagen, und weit darüber hinaus.
Der Horizont ruft.
Folgen wir ihm.
Ahoi.